
Hand- und Ellenbogenoperationen
Unsere Praxis für Orthopädie bietet Ihnen neben der konservativen, nicht operativen Therapie das vollständige arthroskopische Spektrum von Operationen an Hand und Ellenbogen in ambulanter und stationärer Behandlung an.
Operative Behandlung von Engpass-Syndromen
Karpaltunnelsyndrom
Diese Erkrankung äußert sich durch vornehmlich nächtlichen Schmerz der Hand. Es entstehen wiederkehrende bis bleibende Gefühlsstörungen und Missempfindungen (Taubheitsgefühl, Kribbeln), typischerweise vom Daumen bis zum daumenseitigen Ringfinger reichend. Im fortgeschrittenen Stadium findet sich eine Schwäche der Daumenballenmuskulatur bis hin zum Muskelschwund. Ursächlich hierfür ist eine Nerveneinengung im Handwurzelbereich, z. B. durch wiederkehrende Schwellungszustände des Sehnengleitgewebes infolge von Verschleißerscheinungen oder hormonellen Veränderungen, Entzündungen, Tumoren, nach Verletzungen der Hand aufgrund von Stoffwechselstörungen.
Durch einen kleinen Eingriff in örtlicher Betäubung kann der Nerv entlastet und damit seine Funktion wiederhergestellt werden.
Ulnarisrinnen-Syndrom
Hierbei handelt es sich um eine Druckschädigung des Ellennervs (N. ulnaris) in der Ellenrinne am Ellenbogen. Ursache kann eine Vernarbung nach Verletzung sein, häufig lässt sich aber die Ursache nicht ermitteln. Erste Symptome sind Kribbeln und Gefühlsstörung im Kleinfinger sowie z. T. im Ringfinger. Länger andauernde Schädigungen des Ellennervs können zu Kraftverlust in der Hand bis hin zur Lähmung einzelner Handmuskeln mit typischer Krallenfehlstellung der Finger führen.
Die operative Dekompression erfolgt über einen etwa 5 cm langen Schnitt am innenseitigen Ellenbogen. Lediglich zum Schutz der Wunde sollte der Ellenbogen etwa 1 Woche in einer Schiene ruhig gestellt werden.
Operationen bei Sehnen-Band-Verkürzungen (z. B. schnellender Finger)
Mit schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans) wird eine Erkrankung bezeichnet, bei der die Beugesehnen eines Fingers über dem beugeseitigen Fingergrundgelenk verdickt sind und dadurch nicht mehr frei durch das dortige, sogenannte Ringband gleiten können. Dadurch kommt es zu einem „Schnappen“ des Fingers beim Beugen, zum Strecken muss oft nachgeholfen werden. Die Diagnose erfolgt klinisch, d. h. anhand der körperlichen Untersuchung. Ergänzend werden ggf. Röntgenaufnahmen zum Ausschluss knöcherner Veränderungen, selten auch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) durchgeführt.
Bei Kleinkindern kommt eine angeborene Variante dieser Erkrankung am Daumen vor, die Pollex flexus congenitus (angeborener gekrümmter Daumen) genannt wird. Bei dieser steht der Daumen am Endglied in Beugestellung. Tumoren (Geschwulste) der Sehnen, des Bindegewebes oder des Knochens sind als Ursache sehr selten.
Behandlungsablauf
Die Behandlung besteht in einem kleinen operativen Eingriff, bei dem in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) die Haut über dem Ringband schräg eingeschnitten wird. Dann wird das Ringband vorsichtig unter Schonung der parallel zu der Sehnenscheide verlaufenden Blutgefäße und Nerven dargestellt und über der Beugesehne quer komplett durchtrennt. Jetzt wird die freie Gleitfähigkeit der Sehne überprüft und danach die Haut wieder verschlossen und ein Verband angelegt. Die freie Fingerbeweglichkeit ist nach Abklingen der Anästhesie wiederhergestellt. Die Fäden werden nach 10 Tagen entfernt. Krankengymnastische Übungsbehandlung wird nur selten notwendig.
Grundsätzlich sollte nach handchirurgischen Eingriffen die Hand bzw. der Arm hochgelagert werden, um ein übermäßiges Anschwellen zu verhindern. Alternativ kann auch versuchsweise eine Mischung aus einem Betäubungsmittel und einem abschwellenden Präparat (Lokalanästhetikum und Kortison) unter sterilen Bedingungen vorsichtig in die Sehnenscheide (und nicht in die Sehne) eingebracht (injiziert) werden. Da hierdurch jedoch eine hohe Infektgefahr in der Hohlhand besteht und da Kortison das Sehnengewebe angreift, sollte die Indikation für diese Injektionen eher zurückhaltend gestellt werden.
Operative Behandlung des „Tennis- oder Golferellenbogens“
Diese Erkrankung wird als Epicondylitis bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen entzündungs- oder verschleißbedingten Krankheitsprozess im Bereich der äußeren oder inneren Knochenvorsprünge am Ellenbogen mit den hier anheftenden Muskelursprüngen. Die Ursache dafür ist meist eine Überbeanspruchung der Unterarmmuskulatur, d. h. extreme oder dauernd wiederkehrende Bewegungen, einseitige Beanspruchung (z. B. Tastatur-, Mausbenutzung), falsche Haltung (im Beruf, bei der Haus- und Gartenarbeit oder in der Freizeit), eine falsche Technik oder falsche Griffstärke bei Schlägersportarten wie Tennis, Badminton oder Golf.
Versagen die konservativen Therapiemaßnahmen, muss man eine Operation in Betracht ziehen. Dabei wird eine Entlastung der Muskelspannung durch eine bogenförmige Einkerbung am Muskelansatz und eine Denervierung mit Durchtrennung der gereizten Nervenfasern am Knochen erreicht. Nach der Operation trägt der Patient bis zur abgeschlossenen Wundheilung eine Schiene.