Sehnen-Bandverkürzungen (z.B. schnellender Finger, M. de Quervain)

Mit schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans) wird eine Erkrankung bezeichnet, bei der die Beugesehnen eines Fingers (häufig des Daumens) über dem beugeseitigen Fingergrundgelenk (am Übergang von Handfläche zum Finger) verdickt sind und dadurch nicht mehr frei durch das dortige sogenannte Ringband (genauer A1-Ringband) gleiten können (sog. Ringband-Stenose). Dadurch kommt es zu einem 'Schnappen' des Fingers beim Beugen, zum Strecken muss oft nachgeholfen werden.
Die Diagnose erfolgt klinisch, d. h. anhand der körperlichen Untersuchung. Ergänzend werden ggf. Röntgenaufnahmen zum Ausschluss knöcherner Veränderungen, selten auch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) und in sehr seltenen Fällen eine Schichtuntersuchung (z.B. MRT) durchgeführt.

Operationen bei Sehnen-Bandverkürzungen

Die Behandlung besteht in einem kleinen operativen Eingriff, bei dem in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) die Haut über dem Ringband schräg eingeschnitten wird; dann wird das Ringband vorsichtig unter Schonung der parallel zu der Sehnenscheide verlaufenden Blutgefäße und Nerven dargestellt und über der Beugesehne quer komplett durchtrennt. Jetzt wird die freie Gleitfähigkeit der Sehne überprüft und danach die Haut wieder verschlossen (zugenäht) und ein Verband angelegt. Die freie Fingerbeweglichkeit ist nach Abklingen der Anästhesie wieder hergestellt. Die Fäden werden nach ca. 10-14 Tagen entfernt. Krankengymnastische Übungsbehandlung wird nur selten notwendig. Grundsätzlich sollte nach handchirurgischen Eingriffen die Hand bzw. der Arm hochgelagert werden, um ein übermäßiges Anschwellen zu verhindern.
Alternativ kann auch versuchsweise eine Mischung aus einem Betäubungsmittel und einem abschwellenden Präparat (Lokalanästhetikum und Kortison) unter sterilen Bedingungen vorsichtig in die Sehnenscheide (und nicht in die Sehne) eingebracht (injiziert) werden. Bei Kleinkindern kommt eine angeborene Variante dieser Erkrankung am Daumen vor, die Pollex flexus congenitus(angeborener gekrümmter Daumen) genannt wird. Bei dieser steht der Daumen am Endglied in Beugestellung. Außer dem A1-Ringband muss noch ein weiteres, schräg verlaufendes Band über dem Daumengrundglied (oblique pulley) durchtrennt werden.
Tumoren (Geschwulste) der Sehnen, des Bindegewebes oder des Knochens sind als Ursache sehr selten.